Eva Natus-Šalamoun und Jiří Šalamoun, Zwei Leben zwischen Prag und Halle

Mit Unterstützung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds.
Za finanční podpory Česko-německého fondu budoucnosti.

Wir laden Sie und Ihre Freunde zu der folgenden
Ausstellung recht herzlich ein:

13. Januar bis 02. März 2024

Eva Natus-Šalamoun – zum nicht erlebten 90. Jahrestag
Jiří Šalamoun

Zwei Leben zwischen Prag und Halle
Buchillustration, Trickfilm, Grafiken und Zeichnungen

Zur Ausstellungseröffnung am 13. Januar 2024, 15 Uhr
spricht Herr Prof. Helmut Brade.

Veranstaltungen im Zeitraum der Ausstellung:

10. Februar 2024, 15 Uhr
Galeriegespräch und Ausstellungsrundgang
mit Frau Doc. M. A. Barbara Šalamoun,
Tochter der beiden ausstellenden Künstler

03. Februar 2024, 15 Uhr
LITERAtainment mit Hans-Henning Schmidt
„… Ich bin vollständig unschuldig.“
Hans-Henning Schmidt kommentiert und liest aus dem Roman „Der Prozess“ von Franz Kafka.

alle Veranstaltungen: Eintritt frei / nach Ermessen


E. Natus-Šalamoun, Spiel III-Metamorphose
E. Natus-Šalamoun, Spiel III-Metamorphose

Prof. Eva Natus-Šalamoun
Illustration, Trickfilm, freie Grafik, Lithografie und Gebrauchsgrafik

Geboren: 1934 in Halle (Saale)
Gestorben: 2014 in Halle (Saale)

Studium
1954-1960 Hochschule für Formgestaltung Burg Giebichenstein, Halle Saale
mit Diplomabschluss
Danach ging sie nach Prag, um dort zwischen den Jahren 1961-1964
ein Postgradualstudium an der Hochschule für angewandte Kunst (bekannt unter den Namen UMPRUM) im Atelier der Trickfilmkunst bei Prof. Adolf Hoffmeister und gleichzeitig Szenaristik an der Filmhochschule in Prag „FAMU“ zu studieren.

Eva Natus-Šalamouns Werk besteht aus einer Vielzahl von illustrierten Kinderbüchern für tschechische Buchverlage, wie z. B. Albatros, Mladá Fronta, Avicenium und auch für ostdeutsche  Verlagshäuser, z. B. Eulenspiegelverlag, Kinderbuchverlag Berlin.

Sie war Hauptgrafikerin der anerkannten tschechischen Filmzeitschrift „Film a doba“ (Film und die Zeit) und sie leitete zusammen mit ihrem ehemaligen Ehemann Jiří Šalamoun, der ein tschechischer Künstler war. Nach seinem Studium an der Prager Akademie war er Meisterschüler in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (Trickfilm).

Ab 1980 war sie Gastdozentin an der Hochschule Burg Giebichenstein in Halle (Saale), Hochschule für Kunst und Design im  Atelier des Prof. Gerhard Voigt, Fachgebiet Grafik und Illustration.

Zwischen den Jahren 1991-2001 leitete sie, schon als Professorin, das Fachgebiet Illustration/Animation des Fachbereichs Kommunikationsdesign an der gleichen Hochschule. Der leitende Professor dieses Fachbereichs war ihr ehemaliger Studienkollege Prof. Helmut Brade.

2002, nachdem sie in den Ruhestand ging, wurde sie durch die DAAD als Professorin an die Akademie del Arte in Tirana (Albanien) gesendet, wo sie all ihre damaligen Freunde aus der Zeit des Studiums in Prag wiedertraf, die nun Professoren an der Tirana Akademie waren.
Einige Jahre war sie Pädagogin für den Trickfilm im Fachbereich EAM (Europeen Animation Masterclass) an der neugegründeten FAM (Film Akademie Mitteldeutschland) die in Halle (Saale) als ein EU-Projekt situiert wurde. Diese Schule befand sich in der Nähe des damals auch ganz neu in Halle gegründeten mitteldeutschen Trickfilmstudios Motionworks, unter der Leitung von Herrn Toni Löser.

Danach war Eva Natus-Salamoun erneut freischaffend bis zu ihrem Tod tätig.

Sie war Mitglied einer Reihe interessanter Künstlervereine:
Künstlerverein Sachsen Anhalt,
Verein der Künstler Hollar in Prag
Asiffa (Internationaler Verband Trickfilmschaffender)

Ausstellungen
Sie stellte einzeln, im Duo oder auch in Gruppenausstellungen in verschiedenen Ländern aus. Mehrfach wurde sie für ihre künstlerische Tätigkeit geehrt, zuletzt für ihr illustratives Lebenswerk mit dem Preis „Zlata Stuha“ („Goldenes Band“ – tschechischer Höchstpreis für beste Kinderillustration oder Kinderliteratur der tschechischen IBBY Gesellschaft).
Vertreten ist sie in privaten Sammlungen. Weiterhin werden ihre Arbeiten durch deutsche und tschechische Galerien verkauft.


J.Šalamoun_Der Nachtaufseher
J.Šalamoun_Der Nachtaufseher

Jiří Šalamoun

Geboren: 1935 in Prag
Gestorben: 2022 in Prag

Ausbildung

1952–1957 Studium der Malerei und Grafik an der Akademie der bildenden Künste in Prag bei Vladimír Pukl

1957–1959 Studium der angewandten Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Gerhard Kurt Müller und Albert Kapr

1959–1961 Studium an der Akademie der bildenden Künste in Prag bei Vladimír Silovský

Ab 1961 freischaffend in Prag

1990–2003 Professor für Illustration und Grafik an der Kunstgewerbehochschule in Prag, Leiter des Ateliers

1990, 1991 und 1993 Leiter der Zeichnungs- und Illustrationsklasse an der Internationalen Sommerakademie in Salzburg

1992 Gastprofessor an der Miami University in Oxford, Ohio, USA

1995 Gastprofessor an der Technischen Universität in Mainz

Seit 1990 Mitglied der Sdružení českých umělců grafiků Hollar (Hollar Gesellschaft für tschechisches Grafikdesign)

In seiner künstlerischen Arbeit beschäftigt sich Jiří Šalamoun hauptsächlich mit freier Grafik und Buchgrafik, Illustration, Typographie, mit Plakaten sowie mit Animationsfilm.

Šalamoun hat mehr als 100 Bücher illustriert (u. a. von Georges Simenon, Ivan Bunin, James Fenimore Cooper, Charles Dickens, Ota Hofman, Jiří Suchý, William Saroyan, Richard Brautigan, J. R. R. Tolkien, Ilja Erenburg, Anton Tschechow, Edgar Allan Poe, D. H. Lawrence, Wilhelm Heinse) und 30 Kurzfilme realisiert. Dazu zählen z. B. Kaštanka (1975, Regie Václav Bedřich), Roman eines schwarzgrauen Katers (1977, Regie Jaroslav Boček), Liiiebe (1977, Regie Jiří Brdečka) oder Kleine Cousinen (1988, Regie Václav Mergl). Daneben sind mehrere Filmvorspänne als Animationsfilme entstanden (z. B. Ein Mädel zum Töten und Wie Poeten das Leben genießen). Zu seinen bekanntesten Werken gehört die 26-teilige Serie für die Kinder Maxihund Fips (1976-1984, Regie Václav Bedřich).

Jiří Šalamoun hat viele internationale Preise für Illustrationen, Buchgestaltungen  und für sein Plakatschaffen erhalten. Dazu gehören die Preise u. a. für Buchgestaltung und Illustration im Rahmen des Wettbewerbs „Die schönsten Bücher des Jahres“ in der Tschechischen Republik, in Deutschland und anderen Ländern sowie Auszeichnungen vom Art Directors Club, First International Exhibition, New York (1987), der Internationalen Buchmesse in Leipzig (1977, 1982, 2000, 2001) und den Illustration- und Plakatbiennalen in Warschau oder Barcelona.

1986 erhielt er den Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig.

Jiří Šalamoun lebte und arbeitete hauptsächlich in Prag.